Überblick
Heizen gehört zu den CO₂-intensivsten Sektoren Europas. Während Stromnetze zunehmend auf erneuerbare Energien umgestellt wurden, dominieren in der Wärmeversorgung weiterhin fossile Brennstoffe. Die Dekarbonisierung des Wärmesektors ist daher entscheidend für das Erreichen der Klimaziele – und saisonale Wärmespeicherung ist der Schlüssel.
In Meldorf, Schleswig-Holstein, liefert Deutschlands erster kommerzieller Erdbecken-Wärmespeicher (PTES) eine Lösung. Das achteckige Speicherbecken fasst 43 Millionen Liter Wasser und speichert bis zu 1.500 MWh thermische Energie bei rund 80 C. Überschüssige Wärme aus industriellen Quellen wird gespeichert und bei Spitzenbedarf im Winter wieder eingespeist. Das Ergebnis ist ein System, das fossile Brennstoffe ersetzt und die lokalen Heizemissionen um bis zu 90 Prozent senkt – etwa 1.000 Tonnen CO₂ jährlich.
Solmax spielte als Teil eines Innovationskonsortiums unter Leitung der WIMeG – Wärmeinfrastruktur GmbH & Co. KG eine zentrale Rolle. Mit 68.000 m² gelieferten und installierten Geokunststoffen sorgte Solmax für eine sichere und langlebige Abdichtung des PTES. Damit ist Meldorf die erste Kommune Deutschlands, die saisonale Wärmespeicherung in dieser Größenordnung betreibt.
Herausforderung
Die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung erfordert mehr als nur erneuerbare Energiequellen. Ohne Speicher geht im Sommer ein Großteil der Wärme verloren, während im Winter weiterhin fossile Energie eingesetzt wird. Um Gas und Öl zu ersetzen, sind großvolumige, langlebige Wärmespeicher notwendig, die Effizienz und Stabilität gewährleisten.
In Meldorf wurde dieses Ziel unter anspruchsvollen technischen und geologischen Bedingungen umgesetzt. Das achteckige Speicherbecken stellte besondere Anforderungen an die Abdichtung, da Ecken und Kanten exakte Detaillösungen verlangten, um Stabilität und Dichtheit zu sichern. Der Standort in den Marschlandschaften nahe der Nordsee brachte zusätzliche Herausforderungen durch hohe Grundwasserstände – nur etwa wenige Zentimeter unter der Geländeoberkante –, die während der Bauzeit kontinuierlich kontrolliert werden mussten, um Auftrieb und Versickerung zu vermeiden.
Auch die thermischen Bedingungen stellten hohe Anforderungen an die Materialien. Mit Betriebstemperaturen von über 80 C wären herkömmliche Dichtungsbahnen schnell gealtert oder undicht geworden. Das PTES-System benötigte daher eine Abdichtung, die über Jahrzehnte mechanischer, thermischer und hydrostatischer Belastung standhält.
Schließlich musste die Abdeckung des Speichers nicht nur dichten, sondern auch wärmedämmen und äußere Auflasten sowie den Einfluss von Sonneneinstrahlung und Wetter minimieren. Nur ein mehrschichtiges System aus Abdichtung, Schutz und Wärmedämmung konnte diese Anforderungen erfüllen.
Lösung
Die Anlage in Meldorf wurde um ein fortschrittliches Geokunststoffsystem von Solmax aufgebaut, das saisonale Wärmespeicherung zuverlässig und emissionsreduzierend macht.
Kern des Systems ist die GSE® HDH 2,5 mm Dichtungsbahn, entwickelt für den dauerhaften Kontakt mit Heißwasser bis 90 C. Sie gewährleistet langfristige Dichtheit und schützt gespeicherte Energie ebenso wie das Grundwasser. Ergänzt wird sie durch FABRINET® Geotextilien, die in mehreren Lagen als Schutz-, Drainage- und Stabilisierungsschichten innerhalb der Abdeckung fungieren. GSE HD Green FrictionFlex dient als finale Abdichtungslage gegen Niederschlagswasser und mindert durch die Texturierung die Rutschgefahr bei nassen Bedingungen.
Insgesamt wurden rund 68.000 m² Solmax-Geokunststoffe installiert – 20.000 m² im Becken und 48.000 m² in sechs Schichten der Speicherabdeckung. Zusammen bilden sie ein robustes System, das Wärme speichert, Leckagen verhindert und die Lebensdauer des Speichers verlängert.
Die Installation wurde durch das Solmax-Installationsteam ausgeführt. Fachgerechtes Schweißen der GSE HDH und HD-Bahnen und konsequente Qualitätskontrolle stellten die Dichtigkeit sicher. Besonders die achteckige Geometrie erforderte maßgeschneiderte Detailausführungen an den Übergängen.
Das Ergebnis der ersten Projektphase ist ein Wärmespeicher, der jährlich 1.500 MWh nachhaltige Wärme bereitstellt und die lokalen CO₂-Emissionen um rund 90 Prozent reduziert. Für Meldorf ist das ein wichtiger Schritt Richtung Klimaneutralität. Für die Energiewende insgesamt zeigt das Projekt, dass saisonale Wärmespeicherung – abgesichert durch fortschrittliche Geokunststoffe – ein praktikabler und skalierbarer Weg zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung ist.